Zwischenbereich: Schmerzen

SchmerzRäume und Lösungswege:
Verstehen – Begegnen – Behandeln

Schmerz ist ein zentraler Aspekt der Heilkunde und des menschlichen Lebens. Niemand geht ohne Schmerz durchs Leben. Schmerz hat viele Facetten: von der körperlichen Seite über den vermittelnden Bereich (Faszien, Nerven, Hormone, Transmitter) bis zur psychosomatischen und psychischen Ebene.

Wir werden wichtige dieser Aspekte theoretisch und praktisch behandeln. Unser Ziel ist, dass Therapeut und Klient verstehen, was Schmerz bedeutet und wie man ihn verändern kann. Das bedeutet, sowohl die Ursache zu erkennen als auch den Sinn des Schmerzes zu verstehen.

Wir vermitteln und erarbeiten praktische Übungen zur Bewegung, körpertherapeutische Therapie im Rebalancing und psychologischen Einflussnahme, damit die Teilnehmer sie praktisch anwenden können. 

Fortbildung
07.-10. November 2024 in Rüti ZH

Sehnsuchtsort: Freiheit vom Leid
Ich schätze, dass die Mehrzahl der Menschen Schmerz vermeiden wollen. Schmerzerfahrung wird abgelehnt und ferngehalten – auch in der bloßen Vorstellung. Zugleich wird es keinen Menschen geben, der noch nie Schmerz erfuhr. Schmerz haben alle Menschen. Einige Menschen haben an Schlüsselstellen ihres Lebens, starke Schmerzen. Seelische oder körperliche Schmerzen. Das kann zu der Erkenntnis führen, dass Schmerzen ein wesentlicher Teil des Lebens sind. Leid und Schmerz gehören zum Leben. Dem entspringt unsere Sehnsucht, es möge eine Möglichkeit geben, von Schmerz und Leid verschont zu bleiben.

“Der weiseste Weise verliert seine Weisheit, wenn er Zahnschmerzen hat.“
Pascal

Gedanken über den Schmerz
Wie kann ich dieser Tatsache einer möglichen Schmerzerfahrung begegnen? Gibt es einen Weg, einem seelischen oder körperlichen Schmerz unaufgeregt wahrzunehmen, i.S.v.: „Es ist NUR Schmerz“. Möglicherweise sogar mit einem Gefühl oder Gedanken der Dankbarkeit, dass dieser Schmerz für mich wahrnehmbar und somit spürbar vorhanden ist?

Nicht jede Verletzung meines (der Ganzheit zugehörigen) Körper- oder Seelenraumes, wird sofort als Schmerz empfunden. Nicht selten waren es (geglaubte) abgeschlossene Themen. Dem war dann offensichtlich nicht so. Nicht selten war es ein Beginn für eine gelungene Therapie oder einen spirituellen Weg, der im Ideal zu einer ganzheitlichen Lösung führte. Dieser Schmerz bzw. die Entdeckung der Ursache wurden zu einem Weg (oder zu einer Bereitschaft, mich auf einen Weg zu begeben).

So führte mich die Erfahrung eines körperlich/seelischen Schmerzes, direkt in die Rebalancing Ausbildung. Ich entdeckte die Sehnsucht und das Fehlen von Berührung. Die Schönheit von tiefer, achtsamer Berührung. Diese Entdeckung führte mich in meinen heutigen Beruf. Ich war bereit der Tiefe meiner Seele und meines Körpers zu begegnen.


So ist es es für mich heute ein dankbares Unterfangen, mit Menschen, die sich mir anvertrauen, mögliche Themen (noch einmal) zu betrachten; d.h. möglicherweise auch, den Schmerz anzunehmen. Entdecken und spüren, was die Botschaft dieses Schmerzes bedeuten könnte.

Achtsame Berührungen im Rebalancing

Schmerz Begegnung
„Ein Arzt muss über Wahrnehmungsvermögen und Tastsinn verfügen, die es ihm ermöglichen, sich in die Befindlichkeit des Patienten einzufühlen.“ Paracelsus

Ich wünsche niemanden Schmerzen. Doch sollte dieser in meinem Leben oder bei meinen Klienten auftauchen, beginne ich diesem zu begegnen. Ich höre oder spüre, was er mir zu sagen hat. Nach Dr. Stadtmüller steckt in der Struktur des Schmerzes die mögliche Frage: Was beschädigt die Ganzheit? Gäbe es etwas, was in der gegenwärtigen Ganzheit nicht Da-Sein soll? Oder: Was in der Ganzheit ist abgetrennt, was zu ihr gehört?

„Manchmal mag es nicht möglich sein, den Schmerz in ganzer Stärke an mich heranzulassen. Ich will dies klar sagen: Es ist manchmal nicht möglich, den Schmerz, den ich in mir ahne, ohne Unterstützung zuzulassen. Dann lautet die Frage: Finde ich Unterstützung? Kann ich es allmählich tun? Das sind dann praktische Fragen des Umgangs und der Therapie.

Im Prinzip ist es ein Königsweg, den Schmerz zulassen zu können, weil dann die Information kommt. Was fehlt Dir zur Ganzheit? Dann wendet sich der große Wunsch nach Leid-Freiheit ganz nach Innen. Er lautet dann: Was verletzt die Ganzheit? Wenn diese Frage gefühlt wird, entsteht daraus die zweite Frage: Was macht die Ganzheit wieder möglich?“

Dr. Godehard Stadtmüller

Komplexität: Schmerz trifft Menschen
Heute suchte ein 75 jähriger Mann meine Praxis auf. Er hat chronische Schmerzen in einer Schulter, die in den letzten 20 Jahren insgesamt neun Mal operiert wurde und ihm wurden dort insgesamt fünf verschiedene Prothesen eingesetzt. „Ich würde heute andere Wege einschlagen,“ sagte er mir, ohne einen Ausdruck einer Klage oder eines Vorwurfs.
Dieser Mensch hat in den letzten 20 Jahren sehr viele Ärzte, Kliniken, Physio-,und andere Körper- und Komplementär Therapeuten erfahren. Trotz der vielen Behandlungen und Schmerzen, von denen er berichtet, überrascht mich die Ausstrahlung dieses Mannes. Er beschreibt mir seine Symptome und unterschiedlichsten Ansätze / Strategien, mit denen er in diesen zwei Jahrzehnten versuchte, sein Leben als Mensch, d.h. als Ehemann, Vater, als Berufstätiger und Freund etc., von diesen Einschränkungen nicht bestimmen zu lassen. Mich beeindruckt auch sein Vertrauen. Dass er sich meinen Händen und den entstehenden Dialogen anvertraut.

Mensch begegnet Schmerz
Eine andere Praxis-Begegnung: Ein 65 jähriger Mann berichtet mir, warum er „schulmedizinische“ Maßnahmen so weit es geht aus dem Weg zu gehen. Ihm und seiner Familie wurden schon viele katastrophale Diagnosen und Prognosen von Ärzten mitgeteilt. Fast alle konnte er mit Berührungen, eigener Bewegungs- und Übungspraxis und veränderter Ernährung erfolgreich verändern. Das war sowohl für ihn selbst, als auch für seine Ärzte überraschen. Er kam wegen Schulterschmerzen, die ihn nachts nicht mehr schlafen ließen. Schon nach zwei Rebalancing Behandlungen hat er tagsüber keine Schmerzen mehr – und Nachts muss er nur kurz aufstehen, sich zwei drei Minuten bewegen und er kann ruhig weiterschlafen.

Es sind vor allem Menschen mit akuten und chronischen Schmerzerfahrungen, die mich in meiner Praxis aufsuchen. Es ist mir kaum möglich meine unendliche Dankbarkeit auszudrücken, dass ich dank eigene Erfahrungen in Aus- und Fortbildungen Wege fand, um vielen von ihnen nachhaltig zu helfen.

Sinngemäße Übersetzung: Wahrnehmung ist nicht etwas, das mit uns oder in uns geschieht, sondern etwas, das von uns geschaffen wird.

Berührung schafft Wahrnehmung
Im Rebalancing berühren wir gezielt das Faszien-Netzwerk. Die Faszie ist ein dynamisches Netzwerk, in das ALLE weiteren Körperbestandteile eingewebt sind. Über die Faszie können wir großen Einfluss auf unsere körperlichen und seelischen Schmerzen nehmen, d.h. auf unsere Gesundheit.

Im Rebalancing suchen wir wenn möglich, gezielt Schmerzpunkte auf, um mit Ihnen in einen direkten Dialog zu treten. Wenn dies anfänglich noch nicht möglich ist, bietet uns das Faszien-Netzwerk viele Möglichkeiten eines indirekten Dialogs.

Die Schmerz- und Faszienforschung hat in den letzten 10-15 Jahren erstaunliche Erkenntnisse hervorgebracht, die großen Einfluss auf meine Praxis der Begegnung und Behandlung genommen haben. Diese fließen sowohl in die Fort- und Ausbildungen der Rebalancing Schule ein; natürlich ebenso beeinflussen diese maßgeblich meine tägliche Praxis.

Um Schmerz zu reduzieren, müssen wir die glaubhaften Hinweise auf eine Gefahr verringern und glaubhafte Hinweise auf Sicherheit vermehren.“
Lorimer G.Moseley & David S. Butler

„Als Best Practice gilt inzwischen, dass wir den Patienten zuhören, biopsychosoziale Faktoren diagnostizieren, schmerzwissenschaftliche Erklärungen geben und sie dazu ermutigen, sich zu bewegen ohne die Angst, das Gewebe könnte überlastet werden.“

David S. Butler

Wie kann es gelingen, selbst als ganzer Mensch, einem anderen ganzen Menschen zu begegnen. Dass wir einander mittels Zuhören, Berühren, Bewegen und Zusammenhänge er-fahren. Denn:

„Wir glauben Erfahrungen zu machen, aber Erfahrungen machen (gestalten) uns.“ Eugen Ionesco.

Sobald es mir gelingt, einen Menschen mittels meines Herzen, meiner Worte oder mit meinen Händen zu berühren; d.h. die Erfahrung von Sicherheit, sich wahr- und angenommen sein zu vermitteln, ändert sich alles. Vor allem in der körperlichen Berührung beginnen Menschen sich (d.h. aus ihren INNEREN) ohne Nachfragen mitzuteilen. Fragen werden „tiefer“ beantwortet. Ein Mensch, vor wenigen Minuten noch ein Fremder, beginnt sich zu öffnen.

Berührung schafft Bewusstsein
Berührung war bis zum Beginn des 20. Jahrhundert die oft einzige Fertigkeit eines Arztes. Aus diesem einfachen Akt des Mitfühlens wuchs eine Kunst. „Die Hand wurde ein wichtigstes diagnostisches Instrument. Man tastete den Puls ab nach Herzfrequenz und Herzrhythmus. Der bedeutendste Arzt im alten Rom, der Grieche Galen, war der erste, der durch Pulsfühlen den Herzrhythmus analysierte. Durch abtasten des Brustkorbs konnte man die Größe des Herzens oder die Existenz eines Aneurysmas ermitteln, am Hals eine vergrößerte Schilddrüse oder die Anomalien der Aortenklappe feststellen. ….“
Bernhard Lown, Die verlorene Kunst des Heilens.

„ALLES, was dazu führt, das die Beziehungsfähigkeit von Menschen verbessert wird, ist gut für Körper, Geist und Seele.“ Prof. Gerald Hüther

Leben ist Veränderung
Schmerz besitzt das Potential zu einer prinzipiellen Änderung des eigenen Lebens. Mehr die Person werden, als die ich gemeint bin. Werde der, der du bist. Dazu kann der Schmerz die entscheidende Information geben. Möglicherweise genau die, die zur Ganzheit fehlen mag. Dann hat der Schmerz plötzlich einen ganz hohen Wert. Das wäre eine „positive Verwendung“ der Möglichkeit Schmerz zu empfinden. Es bedeutet nicht, mir künstlich Schmerzen zu gestalten. Es heißt hinschauen und spüren: Was ist mein Schmerz?

„Wer das tut, wird eine gewaltige Sprengkraft erleben; denn in dem Schmerz steckt Energie. Der Schmerz, je deutlicher er die Trennung aufzeigt, das Getrennt-Sein von der Ganzheit, umso deutlicher wird die Energie, die Ganzheit anzustreben. Der Schmerz wirft seine Maske ab und entpuppt sich als Energie. In ihm steckt eine Freude, weil die Ganzheit entdeckt wird. Der Schmerz heißt: Ich bin entfernt von meiner Ganzheit.“
Dr. Godehard Stadtmüller

Fortbildung
mit Dr. Godehard Stadtmüller (Arzt, Psychiater und Psychotherapeut)
und Bernd Scharwies (Heilpraktiker, Körper- und Komplementär Therapeut mit eidg. Diplom / Rebalancing)

07.-10.11. 2024

Info und Anmeldung: www.rebalancing.de
oder schule@rebalancing-schule.ch

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Zeit für Veränderung,

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Rebalancing – Innere & äußere  Berührungen