Rebalancing – Berührung. Sinn. Dankbar.SEIN.

„Dankbarkeit ist der Himmel selbst.“
William Blake

Rebalancing. Dankbar.SEIN.
Ich bin dankbar, dass mir Rebalancing vor 35 Jahren begegnete. Berührungen prägen seitdem meinen Alltag. Die Berührungen veränderten meine Körperwahrnehmung. Ich fühlte mich lebendiger und beweglicher. Heute darf ich andere Menschen berühren. Das was mein Leben grundlegend veränderte, mich berührterer und lebendiger zu fühlen, darf ich an andere Menschen weitergeben. Das empfinde ich als Glück.

1990 ließ ich mich von einem amerikanischen Körpertherapeuten direkt am Körper berühren. Zugleich bewegte er in mir viel mehr, als „nur“ mein Gewebe. Ich erlebte mich anschließend aufrechter, durchlässiger, geschmeidiger, lebendiger und empfänglicher. Ich begegnete etwas in mir, was ich noch längst nicht in Worte fassen oder gar verstehen konnte. Dies erweckte mein Interesse, mich, d.h. meine KörperSeeleGeist Einheit, mehr zu erforschen und kennenzulernen. Selbst wenn ich dies so früher nie hätte ausdrücken können. Die achtsamen, fürsorglichen und absichtslosen Berührungen, lenkten meine Aufmerksamkeit auf mich, auf meine körperlichen und seelischen Erfahrungen. Sie veränderten meine Körperwahrnehmung. Ich begann mich selbst kennenzulernen. Konkret wurde mir mein Bedürfnis nach Berührungen (wieder) bewusster.

Berührung.
Wie konnte dieses Bedürfnis in mir so in den Hintergrund geraten? Als kleiner Junge waren Berührungen, Geborgenheit, Nähe und Wärme, vor allem bei meiner Mutter erfahrbar. Mein Vater wies meinen Wunsch klar ab. Es gab irgendwann einen Bruch: wann dies war, daran konnte ich mich nicht mehr erinnern. War es ein erfahrener Missbrauch eines Fußballtrainers? Oder der Wunsch meinerseits eigene Wege und Erfahrungen sammeln zu wollen? Mein Leben war plötzlich geprägt von Berührungsarmut. Wo war sie, meine Bedürftigkeit nach Berührung?

Berührung erfuhr ich in Händeschütteln, angedeutete Umarmungen, Schulterklopfen, Sport, Physiotherapie, Arztbesuchen etc.. Ebenso erfuhr ich Berührungen, wenn ich erkrankte. Und dann, in der Pubertät, in meinen schüchternen Annäherungen. In intimen Kontakten zu Frauen. Hier empfing ich in unterschiedlichen Graden Formen der Berührung, Zuwendung und Nähe.

Achtsame Berührungen im Rebalancing

Berührung & Meditation.
Plötzlich war sie wieder da; die Berührung in mein Leben. Unerwartet. Es war wie ein „nach Hause kommen.“ Ich entschloss mich (konsequenterweise) sehr zeitnah nach dieser ersten tiefen Rebalancing Berührungserfahrung eine Ausbildung in dieser Methode zu absolvieren. Ich spürte intuitiv, dass diese Entscheidung mein Leben verändern wird. Ganz in dem Sinne der Worte von Eugen Ionesco:“Wir glauben Erfahrungen zu machen. Aber die Erfahrungen machen uns.“

Beim Erlernen von achtsamen, tiefen und angenehmen Berührungen der Faszien entdeckte ich eine Art kindliche Neugier. Es ging um die Wahrnehmung dessen was ist. Die Berührungen wurden zur Meditation. Ich lernte wie meine innere Haltung mit meiner (äußeren) Körperhaltung zusammenhing und wie sich diese einander bedingen und veränderten. Meine Begeisterung wuchs und mit ihr der Wunsch dieses erfahrene Wissen auch an andere Menschen weiter zu geben.

„Was ich suche, ist wohl ein Gleichgewicht , doch dieses Ziel verändert sich dauernd. Gleichgewicht ist kein passiver Ruheort – es ist Arbeit, ein Ausbalancieren von Geben und Nehmen, von Herausschöpfen und Hineingeben.“
Robin Wall Kimmerer – Geflochtenes Süßgras

SINN.
Meine weiteren Auseinandersetzungen zu den Themen Berührung und Faszien schufen in mir ein Vertrauen, dass ALLES war für mich wichtig und lebensnotwendig ist, schon in mir angelegt oder außerhalb von mir vorhanden ist. In meiner täglichen Arbeit erfahre ich, wie die Faszien in einem schier unendlichen Netzwerk all unsere Muskeln, Nerven und Organe miteinander verbinden und versorgen.
Ich darf erleben, wie sich mir unbekannte Menschen mir anvertrauen. Ich darf diese mittels achtsamer, tiefen und angenehmen Berührungen darin unterstützen, dass auch sie sich plötzlich und unerwartet anders, zusammenhängender in ihrem Körper er-LEBEN und erfahren. Lebendiger, aufrechter und sich ihrer Selbst- bewusster.

Fast täglich bin ich (und erfahre ich) Dankbar(keit),
dass ich zu-Hören darf.
Menschen.
Dem Gewebe.
Der Natur des Mensch-Sein.

Im Lauschen meiner Hände erfahre ich eine Sprache, die nicht die meine ist. Etwas was nicht ich bin, wofür ich nicht einmal eine Sprache besitze. Das wortlose Sein von Anderen, in dem ich dennoch nicht allein bin. Es ist die Sprache der/des Belebten.

Ich bin eingebunden in ein Netzwerk und zugleich darf ich Teil eines großen Netzwerks SEIN. Wohin sollte mich diese Erfahrung, die mein Leben mehr und mehr prägt, führen, als in die Dankbarkeit. Dankbarkeit ist zugleich Ge-Wahrsein. Sie lässt mich meine Fähigkeit ent-wickeln, Beziehungen zu erfassen und Belebtes zu entdecken. Meine Klienten und meine Schüler sind zugleich meine Lehrer. Ich lerne die Sprache des Herzens und entdecke Schönheit: in jedem Menschen, in jedem Wesen, bei denen, wo es mir gelingt zu hören.

Dankbarkeit.
Dankbarkeit ist kein Gefühl. Es ist ein andauerndes Bewusstsein, dass ich voll des Dankes bin und die Gaben würdige, die ich ständig erhalte. Ein Gefühl ist flüchtig. Eine E-motion eines Augen blicks. Dankbarkeit ist eine Haltung. Eine Art zu sehen, zu hören und zu denken, die in einer Erinnerung wurzelt, in der ich die Gabe noch nicht besaß.


„>Denken< und >Danken< haben verwandte Wurzeln, und das deutsche >Andenken< bedeutet sich erinnern. Von daher sind denken, danken und erinnern verwandte Begriffe. Wirkliches Denken, das im Sein verankert ist, ist gleichzeitig ein Akt des Dankens und des Erinnerns.“
William Barrett


Abend für Abend schenke ich mir einen Moment Zeit. Ich blicke zurück, um mir aufzuschreiben, wofür ich heute dankbar bin. Mit jedem Atemzug wird mir das Leben neu geschenkt. Ich horche in die Stille, wenn die Worte verklungen sind. Ich sehne mich nach einem Zustand, in dem die Dankbarkeit mein Bewusst-Sein durchströmt. Ich empfinde mein Leben als ein Geschenk.

Schon früh als Jugendlicher erlebte ich Momente des Beschenkt-Werden. Rückblickend auf mein Leben, ist dies der „rote Faden“, der sich durch mein Leben zieht. Nur war ich dieser Sicht bzw. Haltung nicht bewusst. Ich war und bin geprägt von der Idee, dass „ich es schaffen“ muss. Obwohl ich keine Ahnung habe und hatte, wer oder was dieses „es“ ist, bestimmte „es“ mein Leben. Diese Haltung lässt mir mein Leben so manches Mal als schwer erscheinen. Leichtigkeit kommt zustande, wenn es mir gelang, mich beschenken zu lassen. Ich kann mir mein Leben nicht »verdienen«. Niemand kann es erwerben oder besitzen, denn Leben wird spontan und frei gegeben. Dankbarkeit, so erscheint es mir, ist die einzig denkbare Antwort auf dieses Geschenk.

Bernd Scharwies

„Sie (die Pekanusbäume) weben ein Netz der Reziprozität, ein Netz von Geben und Nehmen. Damit verhalten sich a l l e Bäume wie einer, weil die Pilze sie miteinander vernetzt haben. Durch Einigkeit zum Überleben. Alles Gedeihen ist gegenseitig. Boden, Pilz, Baum, Eichhörnchen, Junge – alle profitieren von diesem Austausch.
Freigebig überschütten sie uns mit Nahrung, buchstäblich geben sie sich selbst hin, damit wir leben können. Doch im Geben sichern sie auch ihr eigenes Überleben. Unser Nehmen kommt Ihnen im zyklischen Erschaffen des Lebens wieder zugute.“
Robin Wall Kimmerer – Geflochtenes Süßgras

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Oasen: gestalten. langsam. berührt. bewegt &  verwandelt.